Arbeitsgruppen der klinischen Epidemiologie
- Infektionsepidemiologie
- Epidemiologische Methoden
- Beobachtungsstudien
Infektionsepidemiologie
Infektionskrankheiten sind nach wie vor eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität weltweit. Immer wieder tauchen neue Erreger auf, die unvorhergesehene Ausbrüche verursachen und zu Ereignissen wie der Influenza-Pandemie im Jahr 2009 und der SARS-CoV-2-Pandemie führen. Die Epidemiologie der Infektionskrankheiten (IDEpi) bietet wichtige Instrumente für die Bewertung und Reaktion auf diese Gesundheitsbedrohungen in der Bevölkerung.
Ein Schwerpunkt der IDEpi-Gruppe ist die Verbesserung der Parametrisierung von Modellen für Infektionskrankheiten durch die Sammlung und umfassende Analyse epidemiologischer Daten, insbesondere im Hinblick auf Kontaktmuster (OptimAgent, RESPINOW). Auf diese Weise können wir mathematische Modelle besser parametrisieren, um relevante Fragen der öffentlichen Gesundheit zu beantworten und Entscheidungsträger umfassend zu informieren, u. a. im Gesundheitswesen (InnoBRI, Opti-ITS) und in Epidemie- und Pandemie-Situationen (PREPARED, EpiAdaptDiag).
Wir arbeiten mit nationalen und internationalen Partnern aus der Wissenschaft, der Medizin und dem öffentlichen Gesundheitswesen zusammen und sind Teil des Deutschen Modellierungsnetzwerks für schwere Infektionskrankheiten (MONID). Diese Kooperationen ermöglichen es uns, Fachwissen aus verschiedenen Disziplinen zu bündeln, um eine abgerundete Forschungsperspektive zu bieten und unseren Einfluss auf die öffentliche Gesundheit zu erhöhen. Darüber hinaus bieten wir Kurse zur Epidemiologie und Modellierung von Infektionskrankheiten auf unterschiedlichen fachlichen Ebenen an, um die Aus- und Weiterbildung aktueller und zukünftiger Wissenschaftler und Mediziner zu verbessern.
Unser übergeordnetes Ziel ist es, qualitativ hochwertige infektionsepidemiologische Forschung zu betreiben, die zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung beitragen kann.
Epidemiologische Methoden
Wir beantworten klinische Forschungsfragen, indem wir die besten verfügbaren Methoden und Studiendesigns ermitteln und anwenden (z. B. zur Kontrolle von Verzerrungen und Störfaktoren oder zur Bewertung der Genauigkeit diagnostischer Tests). Durch langfristige Zusammenarbeit mit Partnern aus Universitätskliniken und Forschungsinstituten in Norddeutschland identifizieren wir relevante Forschungsfragen, um letztendlich die Ergebnisse für den einzelnen Patienten zu verbessern (ChilSFree). In der Medizin werden zahlreiche Entscheidungen von Leistungserbringern, oft im Rahmen einer gemeinsamen Entscheidungsfindung, getroffen. Dies basiert auf der Grundlage einer geschätzten Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Krankheit oder ein bestimmter Zustand vorliegt (diagnostisches Setting) oder ein bestimmtes Ereignis in der Zukunft eintreten wird (prognostisches Setting). Wir wenden moderne statistische Konzepte (z. B. maschinelles Lernen) bei medizinischen Vorhersageproblemen an (ELISE). Zum Beispiel ist die frühzeitige und zuverlässige Diagnose einer Infektion nicht nur relevant für die Bestimmung des Krankheitsstatus eines Individuums, sondern auch für die modellgestützte Bewertung der Wirksamkeit von Infektionsbekämpfungsmaßnahmen auf Bevölkerungsebene. In themenübergreifenden Projekten mit der AG "Infektionsepidemiologie" untersuchen wir Methoden zur Bewertung der diagnostischen Testgenauigkeit (EpiAdaptDiag). Das Mikrobiom spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der menschlichen Gesundheit, indem es das Immunsystem formt und die Homöostase aufrechterhält. Wir untersuchen auch die Rolle der menschlichen Mikrobiota für Gesundheit und Krankheit in verschiedenen Patientenkohorten und in der Allgemeinbevölkerung. Neben dem Mikrobiom untersuchen wir (unter Anwendung von Methoden der „Causal Inference“) auch andere Faktoren, die die Anfälligkeit eines Menschen für Infektionen beeinflussen können.
Beobachtungsstudien
Wir stellen Klinikern und potenziellen Kooperationspartnern eine technische, methodische, Datenerhebungs- und Bioprobeninfrastruktur zur Verfügung, die die Planung, praktische Durchführung und Analyse von Beobachtungsstudien ermöglicht. Die verschiedenen Komponenten sind in einer offen zugänglichen Plattform für Beobachtungsstudien verknüpft. Innerhalb dieser Plattform bieten wir:
- • Unterstützung bei der Planung von Beobachtungsstudien
- • Ein Studienzentrum für die praktische Durchführung bevölkerungsbezogener Studien
- • Zugang zu einer Vielzahl von am Institut verfügbaren Primärdatenquellen (PROCAM-2, BiDirect, NAKO)
- • Unterstützung beim Zugang zu mit dem Institut verknüpften Sekundärdatenquellen (z.B. Krankenkassendaten, Krebsregisterdaten)
- • Unterstützung beim Zugriff auf die in der Zentralen Biobank der Medizinischen Fakultät Münster (ZBB-MFM) verfügbaren Bioproben
- • Unterstützung bei der Auswertung von Beobachtungsstudien mit modernen statistischen und epidemiologischen Modellen
Die beiden zentralen Projekte, die derzeit in der Abteilung laufen, sind die NAKO-Gesundheitsstudie und ZEBra-MSP, die Evaluation des Deutschen Mammographie-Screening-Programms.